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Kopfweidenpflege

Kopfweidenpflege


Die Erste Frage ist was sind Kopfweiden überhaupt und warum sind sie zu erhalten und zu schützen. 

Auch diese Frage ist für uns wichtig was haben Fische vom erhalt dieser Bäume.

Die Kopfweide ist keine Baumart im botanischen Sinn, sondern eine Weide, die man regelmäßig „auf den Kopf setzt"(zurückschneidet). 

Die knorrigen Köpfe und die besenartig abstehenden Äste, die bei regelmäßigem Schnitt entstehen, prägten jahrhundertelang das Bild unserer Kulturlandschaft. Leider sind diese Landschaftselemente wegen fehlender Pflege vielerorts verschwunden.


Bedeutung der Kopfweiden Wirtschaftlich:

Heute: Material für ingenieurbiologische Maßnahme
(Ufer- und Hangsicherung, als Zweigbündel in die Gewässer als Unterstand für Fischbrut, Faschinen...), Flechtmaterial (Körbe), Bau von Weidenhäusern, -tunnels und -labyrinthen, Zeichenkohle.
Früher: Flechtmaterial (Körbe, Fachwerkbau), Bindematerial (Weinbau), Zäune, Werkzeugstiele, Holzschuhe, Flöten, Färbemittel, Heilmittel (Salicylsäure), Mulch, Streu, Viehfutter.



Bedeutung der Kopfweiden für Flora und Fauna:

Eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten haben sich vor allem alte Kopfweiden als Lebensraum zu Nutzen gemacht. Da das Weidenholz sehr weich ist und kein Kernholz bildet, ist es gegen Fäulnis und Insektenfresser schlecht geschützt. Viele alte Kopfweiden beginnen deshalb von innen her zu faulen. Da die biologisch aktive Schicht unmittelbar unter der Rinde liegt, kann eine hohle Weide noch jahrzehntelang weiterwachsen. Im Stamminnern verwandelt sich das zersetzende Holz in lockeres Material, dem so genannten Mulm. Dieser Mulm, zieht eine Vielzahl verschiedener Insekten an. Was unserem Auge oft verborgen bleibt, präsentiert sich den Vögeln, Fledermäusen und unseren Fischen (Bachforelle, Äsche etc.) als reich gedeckter Tisch. So siedeln also viele Insekten die unseren Fischen als Nahrung dienen (Fliegen, Libellen, Blattläuse, Ameisen, Motten etc.) direkt neben dem Gewässer und tragen so zur natürlichen Versorgung bei. So können sich die kleinen Fische die wir im Zuge unseres Brutboxprojekts in der Weihung aussetzen von Anfang an optimal ernähren. Aber auch andere Tiere nutzen die Kopfweiden und erhalten so an unserer Weihung eine natürliche Flora und Fauna. Viele Höhlenbewohner nutzen vor allem die hochstämmigen Kopfweiden mit ihren Nischen und Löchern in ihren knorrigen Köpfen (Steinkauz, Wiedehopf, Hohltaube, Wendehals, Gartenrotschwanz, Specht, Meise, Schnäpper...). Aber auch Säugetiere gehören zu den Bewohnern (Mäuse, Siebenschläfer, Fledermäuse...). . Auch Untermieter (Epiphyten) der Flora siedeln sich in den modernden Nischen der Kopfweiden an (Moose, Flechten, Pilze, Farne, Brennnessel, Löwenzahn...). Deswegen ist es wichtig auch abgestorbene Bäume nicht zu entfernen da sie noch lange genutzt werden.
Es gibt zwei „Typen" von Kopfweiden. Die Hochstämmigen Kopfweiden (hoher Stamm mächtiger, knorriger Kopf, dicke mehrjährige Äste) und die Niedrige Korb- u. Bindeweiden (niedriger Stamm, bescheidener Kopf, dünne einjährige Ruten) . An der Weihung haben wir hauptsächlich die Hochstämmigen Kopfweiden aber auch ein paar der niedrigen Form.
Der Pflegerhythmus ist bei uns ca. alle 2 Jahre



Wie werden Kopfweiden gefördert und gepflegt?

Wiederaufnahme der Pflege von alten Kopfweiden (wurde von der Jugendgruppe 2013 an der Weihung wiederaufgenommen).
Alte Kopfweiden, deren Pflege aus ökonomischen Gründen aufgegeben wurde, können jederzeit wieder auf den Kopf gesetzt werden. Das beugt dem Windbruch vor und erhält den Baum. Zurückschneiden von bestehenden Weiden führen wir als Jugendarbeit alle 2 Jahre aus. Schnittzeitpunkt: Laubfreie Periode im Winter.
Bestehende Weiden können dort auf einer geeigneten Höhe „geköpft" werden (1 - 3 m). Sämtliche Seitentriebe und Äste werden entfernt.
Da im letzten Winter (2016) viele unsere Weiden aus Altersgründen eingegangen sind planen wir für dieses Jahr die ausgefallenen Weiden durch neu zu ersetzen. Das wird wie folgt gemacht. Stangen (Abschnitte von anderen Kopfweiden) werden in ein knietiefes Loch gesetzt und „angeschwemmt". Diese Steckhölzer oder Setzstangen sind 1 - 3 m lang und finger- bis armdick. Im ersten Jahr nach dem Setzen werden alle Seitentriebe regelmäßig bis auf die obersten 15 cm entfernt. Im Frühjahr werden auch diese Kopftriebe entfernt. Es dürfen keine Stummel stehen bleiben. Ungefähr drei dünne Äste werden als „Sauger" stehen gelassen. Sie fördern den Wasser- und Nährstofftransport. Wird dieser Kopfschnitt periodisch wiederholt, bildet sich im Schnittbereich mit der Zeit ein verdickter Kopf aus. Weiden brauchen viel Licht und genügend Wasser. Schnittzeitpunkt: Laubfreie Periode im Winter. Wer Bienen und andere Insekten vom Nektar der „Weidenkätzchen" profitieren lassen will und die Weidenruten nicht zum Stecken braucht, kann bis kurz nach dem Blühen warten.

Ihr seht also um die Natur an einem Gewässer zu erhalten können Kopfweiden einen enormen Beitrag leisten da sie für viele Tiere und Platzen Lebensraum zur Verfügung stellen. Was dann auch wieder anderen Tieren zugutekommt wie zum Beispiel unseren Bachforellen. Deswegen setzt sich die Jugendgruppe des Fischereivereins Ulm/ Neu-Ulm aktiv für den Erhalt dieser Bäume ein.